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Architektur von Hilfesystemen
Hilfesysteme werden durch Programme bzw. Programmteile
(Funktionen oder Prozeduren) und eine Datenbasis realisiert. Es gibt demnach
eine Unterscheidung zwischen Funktionalität und Inhalt eines Hilfesystems.
Programme oder Programmteile implementieren die Funktionalität (Anzeige,
Such- und Navigationsfunktionen) des Hilfesystems. Sie können vom
zugrundeliegenden Softwareprodukt aktiviert werden oder parallel dazu
laufen (z.. um Hilfeleistungen aktiv bereitzustellen).
Die Datenbasis enthält die Hilfeleistungen, also die Texte oder Textschablonen,
Abbildungen, Bilder etc., die vom Hilfesystem präsentiert werden.
Sie kann aus einer einzigen oder mehreren Dateien oder Datenbanken bestehen
und muss direkten Zugriff auf einzelne Informationseinheiten erlauben,
die als Hilfeleistung verfügbar gemacht werden sollen.
Hilfesysteme können als Teil des darin beschriebenen Softwareproduktes
oder als eigenständiges Produkt realisiert werden. Hierbei kann die
Funktionalität eines Hilfesystems für mehrere Softwareprodukte
genutzt werden, wenn für jedes eine eigene Hilfe-Datenbasis bereitgestellt
wird.
Hilfeleistungen in Hilfesystemen bestehender Softwareprodukte
sind im wesentlichen textorientiert und enthalten evtl. zusätzlich
Grafiken und Abbildungen. Prinzipiell können auch audiovisuelle Darstellungen
eingesetzt werden, z.B. gesprochene Erläuterungen, Musik, Geräusche
und Videosequenzen. Dadurch erhöht sich der Aufwand bei der Erstellung
von Hilfeinformationen.
Hypertext-Systeme sind eine bestimmte Realisierung von
Hilfesystemen bzw. Online-Handbüchern. Ihre wesentliche Eigenschaft
ist, dass sie die lineare Ordnung und Speicherung von textueller Information
aufgeben und nichtlineare Dokumente realisieren.
Information wird in kleinere Einheiten aufgeteilt (Knoten, Textbausteine,
chunks, frames, notecards, nodes...)
Informationseinheiten werden durch Verweise (links) miteinander verknüpft.
Ein Benutzer kann in einer Hypertest-Datenbasis navigieren,
indem er den Verweisen von einer Informationseinheit zur nächsten
folgt. Die Präsentation er Informationseinheiten und der Verweise
hängt von den Darstellungsmöglichkeiten der verwendeten Systeme
ab.
Hypertext-Systeme beinhalten ein Autorensystem, mit dem Hypertextdokumente
erzeugt und bearbeitet werden können und ein Benutzersystem, mit
dem Hypertextdokumente gelesen, die darin enthaltenen Verweise aktiviert
werden, aber meistens nicht verändert werden können. Autorensysteme
können aus dem Benutzersystem bestehen, ergänzt um die Möglichkeiten
zum interaktiven Erzeugen und Bearbeiten von Hypertextdokumenten. Sie
können aber auch aus nicht interaktiven Formatierungswerkzeugen,
Format- und Schnittsellenspezifikationen bestehen, mit deren Hilfe Hypertextdokumente
erzeugt werden können.
Beispiel: das MS Windows Hilfesystem ist ein eigenständiges Programm,
dass von allen Anwendungen aufgerufen werden kann, um Hilfeleistungen
darzustellen.
(Vgl. Brodbeck/Rupietta, 1994, S. 226 ff.)
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