Navigationsstrategien

Auf welche Weise sich ein Benutzer durch das Lernsystem navigiert, hängt in der Regel von seiner jeweiligen Zielsetzung ab. Je nach Absicht des Lernenden lassen sich fünf verschiedene Navigationsstrategien bei der Benutzung eines Hypermediasystems beobachten:

• Scanning ist ein überblickartiges Durchsuchen größerer Inhaltsbereiche ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen.
• Browsing nennt man ungezieltes Verfolgen von unterschiedlichen Verweisvorschlägen, bis an bestimmte Stellen das Interesse des Lernenden geweckt wird. Von dort wird dann detaillierter weitergeforscht.
• Searching ist die gezielte, systematische Suche nach bestimmten Inhalten bzw. Zusammenhängen. Bei dieser Navigationsart werden zusätzlich zum Hypertext oft noch weitere Suchfunktionen mitverwendet.
• Exploring umfasst die Verfolgung aller Verweise, die von einem bestimmten Themengebiet ausgehen, um den gesamten Umfang dieses Inhalts zu ergründen.
• Wandering bezeichnet die unsystematische Verfolgung von Verweisen ohne bestimmte Zielsetzung. Bei dieser Navigation werden zwangsläufig auch häufig Knoten mehrmals besucht.

Welche der Navigationsstrategien verfolgt werden kann bzw. welche Möglichkeiten der Navigation für den Lernenden bestehen, hängt im Wesentlichen auch von der Lehrstrategie und den zur Verfügung stehenden Funktionen im System ab. Ein Extrem wäre zum Beispiel eine didaktische, stark reglementierte Ablaufsteuerung, welche dem Lernenden nur noch die Navigation auf vorgegebenen Lernpfaden bzw. „Guided Tours“ erlaubt. Ein anderes Extrem ist die autodidaktische, freie Navigation im System. Hier kann der Benutzer jederzeit allen Hypertextverknüpfungen folgen. Somit bestimmt er selbst die Auswahl und Reihenfolge der Inhalte, seine Zeiteinteilung und das Bearbeiten von Lernerfolgskontrollen. Als günstig erscheint es, die Ablaufsteuerung dynamisch an die Wünsche des jeweiligen Benutzers anzupassen.

(Vgl. Pohl, 1999, S. 141 f.; Vgl. Wandmacher, 1993, S. 262 f.)