Beratungssystem zum Thema "Instruktionsdesign"

Interaktivität Hilfesysteme Farben Aufgaben Literatur
Instruktionsdesign Wahrnehmung Navigation Medientypen Feedback Impressum
Begriff
"Mutter aller ID-Theorien"
Kategorien
Lehrschritte
Instructional Transaction Theory
ARCS-Modell
"Anchored Instruction"
"Cognitive Apprenticeship"
"Goal-Based Scenarios"
4C/ID
 
 
    ITT
 

Die "Mutter aller ID-Theorien" (2)

Für die vorgestellten Kategorien werden Lehrschritte entwickelt. Sie repräsentieren innere und äußere Lernbedingungen, die erforderlich sind, um sich die verschiedenen Arten erlernbarer Fähigkeiten anzueignen.

Lehrschritte:

  • Aufmerksamkeit gewinnen
    Das gelingt am besten durch schnelle Reizwechsel (z.B. Gestik, Anheben der Stimme, visuelle Demonstration). Das, was die Aufmerksamkeit fesseln soll, sollte auf den Inhalt abgestimmt sein.
  • über die Ziele der Instruktion informieren
    Wenn Lernenden die Instruktionsziele klar sind, bauen sie eine Erwartungshaltung auf, die normalerweise während der gesamten Lernzeit anhält und durch die Rückmeldung am Ende des Lernprozesses bestätigt wird.
  • Vorwissen aktivieren
    Zu Beginn des Unterrichts werden Lernende angeregt, sich an früher Gelerntes zu erinnern, das im Zusammenhang mit dem neuen Lernstoff steht.
  • Darstellung von Lehrinhalten mit charakteristischen Merkmalen
    Die charakteristischen Merkmale jedes Lerngegenstandes sollen deutlich ausgeprägt sein bzw. hervorgehoben werden (durch z.B. Überschriften, Fettdruck, Kursivschreibung usw.).
  • Lernen anleiten
    Jeder Lerngegenstand sollte so bedeutungsvoll wie möglich vermittelt werden. Das kann geschehen durch z.B. Verwendung konkreter Beispiele für abstrakte Begriffe, Verknüpfung wichtiger Gedanken in einem Lehrstoff mit Inhalten, die den Lernenden bereits vertraut sind, Hinweise auf sprachliche Zusammenhänge, Verwendung von Bildern, räumlichen Anordnungen, Behaltenstechniken, Darbietung sich deutlich unterscheidender konkreter Beispiele und Gegenbeispiele eines Begriffs oder einer Regelanwendung und verbale Beschreibung von Problemlösungsstrategien.
    Bei der Lehrzielkategorie "Einstellungen" wird die Beschreibung oder Demonstration menschlicher Vorbilder für Handlungsentscheidungen empfohlen, Lernende sollen die positive Verstärkung des Modellverhaltens beobachten können. Bei der Vermittlung motorischer Fähigkeiten sollte unmittelbar und fortlaufend die praktische Ausführung der entsprechenden Bewegung verlangt werden, gefolgt von Rückmeldung.
  • Ausführen/Anwenden lassen
    Lernende sollen das neu erlernte Verhalten jeweils ausführen, um zu zeigen, ob die entsprechende Fähigkeit dauerhaft erworben wurde.
    Bei der Kategorie "sprachliches Wissen" etwa kann dies durch die Wiedergabe in eigenen Worten geschehen, bei kognitiven Fähigkeiten z.B. durch Anwendung eines Begriffs oder einer Regel auf Beispiele, die im Unterricht nicht verwendet wurden. Kognitive Strategien sollten innerhalb neuartiger Aufgaben eingesetzt werden. Bei "Einstellungen" eignen sich unbekannte Situationen, in denen der Lernende Entscheidungen treffen muss. Bei motorischen Fähigkeiten sollte dem Lernenden Gelegenheit gegeben werden, den gesamten erlernten Handlungsablauf vorzuführen. Generell sollten informative Rückmeldungen gegeben werden, die Lernenden müssen über den Grad der Korrektheit ihrer Leistungen informiert werden.
  • Leistung kontrollieren und beurteilen
    Um sicherzustellen, dass Lernende das jeweilige Lehrziel erreicht haben, müssen sie die neu erworbene Fähigkeit an neuen Übungsaufgaben oder Beispielen unter Beweis stellen.
  • Behalten und Transfer sichern
    Zusätzliche Übungen an unterschiedlichen Beispielen und Aufgaben fördern i.d.R. das Behalten erlernter Fähigkeiten. Empfohlen wird hierbei, unterschiedliche Strategien des Instruktionsaufbaus für verschiedene Abstraktionsniveaus zu verwenden. Generell sollte mit der Bestimmung allgemeiner Ziele begonnen werden, die dann kategorisiert und sukzessive spezifiziert werden. Die allgemeinen Lehrziele werden so operationalisiert, dass sie für Aufgabenanalysen herangezogen werden können. Die Abfolge der Lehrziele wird durch Expertenurteil bestimmt. Schließlich wird eine hierarchische Aufgabenanalyse der Ziele auf Basis der Lehrzielkategorie "kognitive Fähigkeit" durchgeführt. Kriterium sind dabei stets die grundlegenden Fähigkeiten, die beherrscht werden müssen, um das entsprechende Lehrziel erreichen zu können bzw. die das Erreichen des Lehrziels erleichtern. Danach wird eine Sequenz festgelegt, die stets vom Teil zum Ganzen fortschreitet: zuerst werden die elementaren Inhalte vermittelt, die einen niedrigen Rang in der Hierarchie aufweisen, dann folgen zunehmend komplexere Kombinationen dieser Bestandteile. Diese Art hierarchischer Analyse und Sequenzierung ist nur für den Bereich kognitiver Fähigkeiten geeignet.

Bei der Instruktionsplanung sollte darauf geachtet werden, was der Lernende als Ergebnis der Instruktion tun kann.

Für die Sequenzierung innerhalb der einzelnen Lehrzielkategorien gibt es einige Heuristiken:
Bei der Kategorie "sprachlich repräsentiertes Wissen" ist die Reihenfolge der Darbietung eher unwichtig, wichtig ist der bedeutungshaltige Kontext. Innerhalb der Kategorie "kognitive Fähigkeiten" müssen die hierarchisch untergeordneten Fähigkeiten jeweils zuerst gelernt werden. Kognitive Strategien setzen sowohl kognitive Fähigkeiten wie die Kenntnis bestimmter Fakten voraus. Bei der Lehrzielkategorie "Einstellungen" müssen ebenfalls bestimmte Fakten und Bezeichnungen bekannt sein, um Entscheidungen treffen zu können. Motorische Fähigkeiten setzen die Beherrschung von Teilfähigkeiten voraus; die zu erwerbende Gesamtfähigkeit sollte intensiv geübt werden.

Diese ID-Theorie enthält keine Hinweise für medienspezifische Designentscheidungen. Sie eignet sich jedoch auch für die Entwicklung multimedialer Kurse, insbesondere wenn die Lernenden neu in einen Lehrstoff eingeführt werden sollen.

(vgl. Niegemann. 2001. S. 27 ff.)

 
 
Seitenanfang
ITT