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Motivierung als Aufgabe des Instruktionsdesign: Das ARCS-Modell
Ein Modell des Motivierens im Kontext des ID haben John
M. Keller und seine Mitarbeiter (1983/1987) entwickelt.
Keller unterscheidet vier Hauptkategorien: Attention,
Relevance, Confidence, Satisfaction.
Aufmerksamkeit erlangen (Attention)
Der erste Schritt einer Lernmotivation besteht darin,
die Aufmerksamkeit bzw. das Interesse des Lernenden zu erlangen und aufrechzuerhalten.
Unterkategorien sind hierbei:
- Orientierungsverhalten provozieren: Gewinnen und Aufrechterhalten
der Aufmerksamkeit der Lerner durch das Verwenden neuer, überraschender,
widersprüchlicher oder ungewisser Ereignisse. Das kann geschehen
durch audiovisuelle Effekte, durch unübliche oder unerwartete Ereignisse
oder Inhalte und durch das Vermeiden von Ablenkungen.
- Neugier bzw. Fragehaltungen anregen: informationssuchendes
Verhalten soll stimuliert werden, indem Lernende mit Fragen oder zu
lösenden Problemen konfrontiert bzw. veranlasst werden, Fragen
oder Probleme selbst zu formulieren. Empfohlen wird, Lernerreaktionen
hervorzurufen, Lernende zu veranlassen, sich selbst Aufgaben zu stellen
und die Lernenden entdecken und erforschen lassen.
- Abwechslung: Variation der Instruktionselemente als
eine der wichtigsten Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Lernerinteresses.
Umgesetzt werden kann dies durch kurze Instruktionseinheiten, durch
Abwechslung zwischen darstellenden und interaktiven Bildschirmseiten,
durch Variation des Bildschirmformats und durch Abwechslung verschiedener
Codecs oder Modi.
Relevanz, Bedeutsamkeit des Lehrstoffs vermitteln (Relevance)
Ein Lehrstoff kann relevant sein für das Erreichen
verschiedener Ziele. Relevanz kann für den Lerner jedoch aus dem
Lehr-Lern-Prozess selbst hergeleitet sein. Merkmale der Lehrmethode können
für sich bereits motivierend wirken.
Unterkategorien sind:
- Vertrautheit: Verwendung eines konkreten Sprachstils,
anschauliche Begriffe und Beispiele, die Bezüge zu Erfahrungen
bzw. Werten der Lerner aufweisen. Konkretisiert werden kann das durch
personalisierte Sprache, die durchgängige Verwendung einer sympathischen
Figur für die Vermittlung bestimmter Informationen, den Einsatz
von Illustrationen und Animationen, um abstrakte bzw. unvertraute Begriffe
in einem vertrauten Kontext darzustellen und durch die Verwendung vertrauter
Beispiele und Situationen.
- Lehrzielorientierung: Aussagen oder Beispiele zu den
Zielen und zur Nützlichkeit der Instruktion; Ziele für Leistungen;
Möglichkeiten geben, sie durch den Lerner selbst festlegen zu lassen.
Empfohlen wird dafür, die Lehrziele mit Hinweisen auf die Wichtigkeit
bzw. den Nutzen des jeweiligen Lehrinhalts darzubieten, die Verwendung
von Spielen oder Simulationen zur Vermittlung der Ziele und das Angebot
von Lernziel-Wahlmöglichkeiten.
- Anpassung an Motivationsprofile: Bevorzugung von Lehrstrategien,
die zu den jeweiligen Motivationsprofilen der Lerner passen. Hierfür
kann man unterschiedliche Schwierigkeitsniveaus bei Übungsaufgaben
anbieten, ein transparentes Bewertungssystem verwenden, Wettbewerbsspiele
lediglich als Option anbieten und kooperatives Lernen mit Lernpartnern
anbieten
(vgl. Niegemann. 2001. S. 37 ff.)
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