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Motivierung als Aufgabe des Instruktionsdesign: Das ARCS-Modell
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Erfolgszuversicht (Confidence)
Positive Erfolgserwartung ist die dritte Bedingung, die
gegeben sein muss, um Lerner zu motivieren. Unterschieden werden drei
Dimensionen der Erfolgszuversicht: wahrgenommene Kompetenz, wahrgenommene
Kontrolle und Erfolgserwartung.
Unterkategorien sind:
- Lernanforderungen: bewusst machen der Leistungsanforderungen
und Bewertungskriterien. Empfohlen wird, die Lehrziele und Struktur
des Lehrangebots klar darzubieten, die Bewertungskriterien zu erläutern,
notwendige bzw. nützliche Fähigkeiten, Fertigkeiten, Vorwissen,
Einstellungen vorab zu nennen und vor Tests zu informieren über
Menge der Aufgaben und Zeitbeschränkungen.
- Gelegenheiten für Erfolgserlebnisse bieten: innerhalb
eines Lernprogramms unterschiedliche Leistungsniveaus anbieten, damit
individuelle Anspruchniveaus und persönliche Leistungsstandards
gesetzt werden können. Hierfür sollte man neuen Lehrstoff
vom Einfachen zum Komplexen strukturieren, an Vorwissen, Fähigkeiten,
Fertigkeiten anpassbare Lernumgebungen konzipieren, abhängig vom
Vorwissen unterschiedliche Einstiegsmöglichkeiten und verschiedene
Lernwege anbieten. Nach der Einstiegsphase sollten Übungen zufällig
ausgewählt werden und Schwierigkeitsniveaus variabel gestaltet
werden.
- Selbstkontrolle: Rückmeldungen, die Fähigkeit
und Anstrengung des Lerners als Erfolgsursachen betonen. Sinnvoll ist
es, jederzeit einen Abbruch und Zurückblättern zu ermöglichen,
Lerntempo bzw. Bildschirmwechsel den Lerner selbst bestimmen zu lassen,
die Möglichkeit zu bieten, dass Einführungen übersprungen
werden können, den Lerner selbst entscheiden zu lassen, welcher
Lehrstoff aktuell bearbeitet wird und aussagekräftige und didaktisch
sinnvolle Rückmeldungen zu geben.
Zufriedenheit, Befriedigung (Satisfaction)
Lernende können sehr schnell demotiviert werden,
wenn die Folgen ihrer Anstrengung von den Erwartungen abweichen.
Unterkategorien sind:
- natürliche Konsequenzen: Gelegenheiten bieten,
neu erworbenes Wissen bzw. Fähigkeiten in realen oder simulierten
Umgebungen anzuwenden. Hierzu zählt, dass "praktische"
Übungen angeboten werden, dass Lernprogramme so aufgebaut sind,
dass auf das jeweils zuvor neu Gelerntes zurückgegriffen wird und
dass Simulationen oder Lernspiele zur Anwendung des Gelernten angeboten
werden.
- positive Folgen: Rückmeldungen und Bekräftigungen,
die geeignet sind, das jeweils erwünschte Verhalten aufrechtzuerhalten.
Das bedeutet, dass kein übertriebenes Lob für einfache Aufgaben
gegeben wird, dass Belohnungen nicht wesentlich interessanter gemacht
werden als die Instruktion und dass Belohnungsformen adaptiv gestaltet
werden.
- Gleichheit, Gerechtigkeit: Beurteilungsmaßstäbe
und Konsequenzen erbrachter Leistungen müssen stets in sich stimmig
sein. Empfohlen wird dazu, dass Inhalt und Struktur mit angegebenen
Zielen und Überblicksdarstellungen übereinstimmen, dass Übungen
bzw. Testaufgaben stimmig und auf Lernziele abgestimmt sind und dass
die Bewertungsmaßstäbe und ihre Anwendung transparent und
nachvollziehbar gestaltet werden.
Die vier Hauptkategorien des ARCS-Modells definieren Mindestanforderungen
jeder Instruktion. Es besteht eine weitgehende Überlappung mit neueren,
theoretisch konsistenten Ansätzen. Die Motivierung kann dem Unterricht
nicht beliebig nachträglich aufgesetzt oder beigefügt werden,
sondern muss als wesentliches Gestaltungsprinzip den gesamten Designprozess
bestimmen.
(vgl. Niegemann. 2001. S. 41 ff.)
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