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Flexibel anpassbares Lehren und Lernen, aufgehängt
an spannenden Geschichten - "Anchored Instruction" (2)
Das ursprünglich recht allgemein gehaltene Modell
wurde weiterentwickelt und präzisiert zu einem Modell für die
Entwicklung flexibel adaptiver Lernumgebungen (Schwartz, Lin, Brophy,
Bransford 1999). Ziel des Ansatzes ist ein tiefes Verständnis für
die jeweiligen Fachdisziplinen zu erreichen und gleichzeitig die Problemlösefähigkeit,
Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit zu fördern. Die Ziele
sollen erreicht werden durch die Anwendung von "problembasiertem
Lernen", gefolgt von offenerem "projektbasiertem Lernen".
Im Einzelnen liegen der Konzeption folgende Zielvorstellungen
zugrunde:
- Hilfen für Lernende und Lehrende beim Verständnis
des Wesentlichen
- individuelle Anpassung der Lehrmaßnahmen an das
vorhandene Vorwissen der Lernenden
- Vermittlung unterschiedlicher Sicht- und Herangehensweisen
in Bezug auf die Lehrinhalte
- Verwendung von Methoden, die einerseits mit lern-
und instruktionspsychologischen Prinzipien übereinstimmen, andererseits
hinreichend flexibel sind: Lehrende sollen im Rahmen dieser Prinzipien
Lehrmethoden so zuschneiden können, dass sie ihren eigenen Stärken,
den Bedürfnissen der Lernenden und den Ansprüchen der Gesellschaft
gleichermaßen genügen
- Erhöhung der Ambiguitätstoleranz der Lernenden
(Fähigkeit, scheinbar oder tatsächlich Widersprüchliches
zu ertragen, z.B. das Nebeneinanderbestehen unterschiedlicher Theorien)
- "Aufhängen" neue Lehreinheiten an subjektiv
sinnvollen, möglichst authentischen Aufgabenstellungen
- Förderung der Setzung eigener Ziele der Lernenden,
selbstregulierte Exploration und Revision in Lernen und Instruktion
- Motivieren durch Anregung der Neugier und Induktion
von Erwartungshaltungen
- Hilfe für Lernende, ihre Lernfortschritte zu
erkennen und zu reflektieren
- ständige Weiterentwicklung der Lehrmethoden
- Orientierung der Instruktionsmethoden an Lernfunktionen,
nicht an den verfügbaren Medien
- Lernergruppe unterstützen, ein gemeinsames mentales
Modell des jeweiligen Lehrgegenstandes zu entwickeln
- Lernende überzeugen, ihre Ideen explizit mitzuteilen
- Instruktionsdesign in Kooperation mit Lehrenden und
Lernenden entwickeln
(vgl. Niegemann. 2001. S. 47 f.)
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