Semantische Dimension von Navigationsfunktionen

Ein Navigationszeichen muss die hinter ihm verborgene Funktion erklären und dient zugleich als Handlungsanweisung für den Benutzer. In der Regel dienen solche Zeichen also textsubstituierend: Was durch ein Bild gesagt werden kann, soll nicht mit Worten gesagt werden!

Bei der Entwicklung innovativer, grafisch interessanter Funktionszeichen ist es leider schnell möglich, dass die damit verknüpften Bedeutungen zweideutig oder gar gänzlich unverständlich werden. Beliebigen Zeichen lassen sich also nicht beliebige Funktionen zuordnen. Ein Ausweg aus diesem Dilemma besteht in der Beschriftung von Buttons oder ausschließlich typografischer Gestaltung einer Funktion: - Zurück / Hauptmenü / Hilfe -.

Einer der entscheidenden Faktoren für die Akzeptanz interaktiver Anwendungen im WWW ist die Dauer des Seitenaufbaus beim Benutzer. Daraus ergibt sich die Forderung nach kurzen Ladezeiten. In der Gestaltung von Navigationsfunktionen für Websites führt diese Notwendigkeit zu stark typografisch geprägten Lösungen.
Die Beobachtung neu entwickelter interaktiver Oberflächen zeigt eine Tendenz weg von Typografischen Lösungen hin zu bildhaften Lösungen. Die Vorteile ikonografischer und piktografischer Gestaltungslösungen liegen im schnelleren Erkennen und Verstehen bildhafter Informationen.
Eine der am meisten verbreiteten Tendenzen im Design von Navigationsfunktionen besteht in der Kombination bildhafter und textueller Elemente.

Bei der Gestaltung von Navigationsfunktionen wird auf semantischer Ebene an bereits Bekanntes angeknüpft. So findet sich beispielsweise der Pfeil als Richtungsweiser in unterschiedlichen Alltagszusammenhängen wieder: Fahrstühle, Wegweiser in öffentlichen Gebäuden.
Es lässt sich demnach feststellen, dass die Gestaltung interaktiver Navigationsfunktionen in Beziehung steht zu piktografischen Gestaltungsmustern, Industriedesign sowie ikonischen Teilsystemen der audio-visuellen Kommunikation.

(Vgl. Bürgel/Neumann, 2001, S. 89 ff.)